Bevor ich mehr über das Heutige Rezept erzähle, möchte ich eine Katzengeschichte los werden.
Wir haben ja zwei Katzen, Cuba und Samoa, zwei wunderbare Riesen, die auch von Tierärzten für ihr wunderschönes glänzendes Fell bewundert werden. Die Beiden apportieren, sind aber dafür keine grossen Jäger. Sie versuchen zwar täglich ihr Jagdglück an den städtischen Tauben, aber diese belächeln unsere Zwei nur (mächtig stolz sind die Katzen zwar immer, wenn sie es geschafft haben sich bis zu einem Meter heranzuschleichen). Jedenfalls bin ich mehr als froh wurde mir noch nie eine Taube als Opfergabe mit nach Hause gebracht.
Das hat sich heute geändert.
Einfach dass es keine Taube war, sondern ein Spatz. Und es war wohl nicht als Opfergabe für mich gedacht, sondern als Snack für Cuba selbst (seinem Knurren nach, war er nicht bereit zu teilen).
Ich war gerade dabei Handtücher im Schrank zu verstauen als die Eingangstüre mit einem Knarren verriet, dass eine Katze nach Hause gekommen war. Cuba miaute, wie er es meistens tut um uns zu begrüssen (bilde ich mir ein). Aber er klang ganz anders als üblich (man kennt ja die Geräusche die sie so machen), der Grund dafür wurde schnell klar, als ich den Vogel in seinem Maul entdeckte.
Wie Katzen es ja so machen, brachte Cuba den Vogel in die Wohnung, um noch in Ruhe etwas damit zu spielen und später (wahrscheinlich) zu verspeisen. Natürlich musste der Vogel auch vor Samoa verteidigt werden, diese verstand irgendwie gar nichts mehr und warf neugierige Blicke in Richtung Vogel, wurde aber von lautem Knurren und Fauchen immer wieder weggescheucht. Er versuchte auch S. und mich mit dem Knurren wegzuschicken, das klappte aber weniger gut. Selbst benahm ich mich wie ein aufgeregtes Huhn, lachte (denn, Ironie, ich dachte man würde dieses Problem umgehen, wenn man Wohnungskatzen hat) und weinte (der arme Spatz) gleichzeitig und versuchte Cuba wieder aus der Wohnung zu scheuchen. Das gelang dann schlussendlich auch und irgendwie habe ich ihn auch dazu gebracht von seiner Beute abzulassen. Jetzt haben wir einen schrecklich beleidigten Cuba, der weinend nach seinem Vogel sucht. Und Samoa? Ja die hat die ganze Sache glaube ich nicht richtig verstanden und wirkt etwas verwirrt.
Gut, das wäre es gewesen. Jetzt zum Rezept: Es gibt Spatz.
Nein, natürlich nicht! Das war nur ein schlechter Scherz. Es gibt Focaccia und das hat überhaupt nichts mit Vögeln gemeinsam, ausser dass Vögel auch gerne Körner picken. Und aus eben diesen Körnen kann man Mehl mahlen und aus diesem Mehl wird die Focaccia gemacht. (OMG, jemand soll mich aufhalten).
Etwas vorweg: Dieser Teig ist nicht so wie du es vielleicht erwartest. Kein kneten bis es Luftbläschen hat. Kein kneten bis der Teig schön geschmeidig ist. Dieser Teig ist sehr weich, also eigentlich eher ein Brei. Mein Freund betrachtete den Teig ganz besorgt und fragte: " aber da kommt schon noch mehr Mehl rein, oder?" Nein, da kommt nicht mehr Mehl rein. Diesem drang sollte man widerstehen. Ich muss zugeben, es befielen mich auch Zweifel ob das wirklich gut kommen würde und daher könnte es gut sein, dass auch du diese erfahren wirst. Hab Vertrauen.

zutaten
- 260g Weissmehl
- 250g Wasser, lauwarm
- 10g Frischhefe
- 1/2 TL Salz
- 1-2 EL Olivenöl
- 2 EL Hartweizengriess (otional)
- 1 kleine rote Zwiebel
- ca. 8 Cherrytomaten
- 2 Zweige Rosmarin
- Fleur de Sel

zubereitung
1. Die Hefe mit 1 TL Salz vermischen, bis sie Flüssig ist. Zum Wasser geben.
2. Hefewasser mit dem Mehl zu einem flüssigen Teig vermischen. Mit einem feuchten Küchentusch abgedeckt für 1,5 Stunden gehen lassen (oder für 6 Stunden im Kühlschrank).
3. Den Ofen auf 250° vorheizen.
Die Zwiebel, schälen und in Ringe schneiden, die Cherrytomaten vierteln.
4. Ein Blech mit Backpapier auslegen. Hartweizengriess (oder Mehl) darauf streuen. Den Teig mit einer Teigkarte aus der Schüssel direkt auf das vorbereitete Blech "giessen".
5. Mit nassen Fingern kleine Löcher in die Focaccia drücken, die Hälfte der Öls darüber verteilen. Die Rosmarinnadeln von den Stängeln zupfen und die hälfte davon auf die Focaccia geben. Die Zwiebel und die Cherrytomaten ebenfalls darauf verteilen. Das Restliche Öl darüber träufeln und etwas Fleur de Sel darüber streuen.
6. Die Focaccia für 20-25 Minuten backen bis sie schön golden gebräunt ist. Den restlichen Rosmarin auf der noch heissen Focaccia verteilen. Am besten noch lauwarm geniessen.
